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Kiefer Fichte Zweig 6

03. Advent

~ das kleine fenster mit der politischen agenda ~

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»Dort gab es ein kleines Fenster, das irgendein architektonisches Genie auf

Höhe der Oberschenkel installiert hatte und aus dem  höchstens die Knie eines

normal gewachsenen Menschen blicken konnten.«

– Kapitel 08

 

Die chaotische und nicht unbedingt seriöse Baugeschichte des Schlosses ist ja bereits angesprochen worden, und was bei diversen Um- und Weiterbauten alles geschehen ist, würde den Umfang nur eines Buches sprengen und tatsächlich haben mehrere magische Historiker einen Aspekt der Forschung der Architektur und der Baugeschichte des Schlosses Hogwarts gewidmet.

 

Aber die Geschichte vom kleinen Fenster in der Bibliothek ist in keinem von ihnen behandelt, obwohl sie durchaus das Potenzial einer interessanten kleinen Anekdote hat – für die wir allerdings weit zurück ins dreizehnte Jahrhundert reisen müssen.

 

Schloss Hogwarts war seit gut zweihundert Jahren erbaut und erfreute sich außerordentlicher Beliebtheit. Viele Hexen und Zauberer waren ausgesprochen glücklich darüber, einen Ort zu haben, an dem ihr Nachwuchs lernen konnte, seine magischen Kräfte zu beherrschen, ohne dass man gezwungen war, sich mit Schutzzaubern zu umgeben und pedantisch drauf zu achten, dass die Muggel in der Nachbarschaft keinen Wind davon bekamen, dass die kleine Alviva gerade lernte, ihre magischen Kräfte zu beherrschen.

 

Nun gab es allerdings ein Problemchen: Die legendären vier Gründer des Schlosses hatten nicht genug Raum für ihre Ambitionen eingeplant. Nun, wo Zauberer und Hexen einen sicheren Raum zum Leben und Lernen hatten, florierte die britische Zauberergemeinschaft wieder. Auf einmal gab es mehr magisch begabte Menschen und innerhalb weniger Jahrzehnte besuchte fast der gesamte magische Nachwuchs Schloss Hogwarts.

 

In den Anfangsjahren der Schule gab es ein paar Anbauten – auf einen Turm wurde ein neues Stockwerk gepackt, zur Erweiterung der Großen Halle hatte man ein paar Wände eingerissen, ein paar Klassenzimmer wurden zu vorübergehenden Schlafsälen umgewandelt und massig Unterrichtsmaterialien wurden angeschafft.

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Trotzdem zeichnete sich schon bald ab, dass Schloss Hogwarts um Längen zu winzig war. Es war immer eng, es gab nie genug Platz, die kleinen behelfsmäßigen Additionen brachten es am Ende nicht – wobei ›am Ende‹ hier ›im Jahr 1286‹ bedeutet.

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Zu diesem Zeitpunkt wurde Godyth Ivell Schulleiterin von Hogwarts. Die Kräuterkundlerin und Mentorin

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