~ die härteste Prüfung ~

   Der Raum war dunkel. Nur vereinzeltes Licht fiel ein, das sich um einen mächtigen Bürostuhl in der Mitte des Raumes konzentrierte und dessen Silhouetten klar umrandete. Mit einem schleifenden Geräusch drehte er sich wie in Zeitlupe um. 

  In bester Mafia-Boss-Haltung saß ein Mädchen in Jogginghose und Hoodie darauf und kraulte ihre Katze auf sehr dramatische Weise, obwohl die Katze den typischen Mafia-Anforderungen nicht entsprach und nicht reinweiß, sondern mit großen schwarzen Schecken bedeckt war, was weniger gegen die Katze und mehr gegen die Anforderungen der Mafia sprach.

 »Ich habe keine Ahnung, warum ich diesen Special Effect unbedingt haben wollte«, sagte das Mädchen. »Und scheiße, ist das dunkel, ich kann ja kaum etwas sehen.« Das Licht ging an. »Auf jeden Fall: Ich bin Thya und heute müsst ihr euch einer schweren Prüfung stellen, vielleicht sogar der schwersten eures Lebens: Ihr müsst – zur Betonung der Weihnachtsstimmung – einem beliebigen Mitschüler – oder einer beliebigen Mitschülerin – ein Kompliment machen.«

   Geschockte Stille folgte. Von irgendwo wurde ein höhnisches Lachen eingeblendet.

   Das Mädchen grinste diabolisch. »Mögen die Spiele beginnen!«

 

Preecha Bunnang macht Dodona Morris ein Kompliment:

»Also, du … ähm.« Allein die Vorstellung von Dodona führte dazu, dass seine Hände zu zittern begannen. »Du kommst mir sehr … ähm … selbstbewusst vor. Und furchteinflößend. Sehr furchteinflößend. Ich glaube, du könntest meine Milz essen, das glaube ich wirklich.«

»Das soll dein Kompliment sein?« Der Pseudo-Mafiaboss runzelte die Stirn. »Einigen Idioten hier nehme ich es ab, dass sie so etwas positiv meinen, dir aber nicht. Also: Noch einmal.«

»Du hast meine Milz noch nicht gegessen und das zeugt von Tugend?«

»Meinetwegen.«

 

Liberty Banks macht Joan McDoubney ein Kompliment:

»Du hast nie Angst, deine Meinung zu äußern, liebe Joan. Egal wie unfundiert sie auch ist.«

»Liberty. Komplimente sollen freundlich klingen.«

»Das war freundlich.«

»Versuch es noch freundlicher.«

»Da du dich nicht darum kümmerst, wie dumm und hirnverbrannt –«

»Freundlich.«

»Du kümmerst dich nicht darum, was andere von dir denken können und vertrittst deine Meinung immer sehr leidenschaftlich.«

»Sehr schön.«

 

Hari Singh macht Adam Stringer ein Kompliment:

»Ich finde es klasse, dass du dich so gut mit Klebeband auskennst. Und du bist hilfsbereit.«

»Nehmt euch ein Beispiel an Hari!«, echote es.

 

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